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»Worte können sein wie winzige Arsendosen. Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da. Wenn einer lange genug für heldisch und tugendhaft: fanatisch sagt, glaubt er schließlich wirklich, ein Fanatiker sei ein tugendhafter Held, und ohne Fanatismus könne man kein Held sein«, schrieb der Sprachwissenschaftler Victor Klemperer in seinem Buch LTI über die Sprache des Dritten Reiches.
Für die heutige extreme Rechte ist die Sprache ebenfalls von enormer Bedeutung, sie zählt zu ihren wichtigsten Instrumenten. Auch durch Diskursverschiebung hat sie in den letzten Jahren einen gruseligen Aufstieg vollzogen. Worte wie „Flüchtlingstsunami“, oder „jüdisches Finanzkapital“ entmenschlichen, verschieben Diskurse und Werte. Unsagbares wurde wieder sagbar, Antisemitismus und Hetze gegen Geflüchtete, Homosexuelle und politische Gegnerinnen und Gegner wieder salonfähig. Die geistige Brandstiftung gipfelte in den rechtsextremen Terroranschlägen von Christchurch, Halle und Hanau.
Seit 1992 wurden über 200 Menschen in Deutschland durch rechte Gewalt getötet. Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller und Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di Mittelfranken, Leonhard F. Seidl, wird die Sprache und Strategien der extremen Rechten analysieren. Wie bspw. die Täter-Opfer-Umkehr, mit der sich Rechtspopulisten und Rechtextreme als Opfer von Diskriminierung stilisieren. Selbst wenn sie den Terror des Hitlerfaschismus und der Shoa als „Vogelschiss in der Geschichte“ verharmlost und dadurch die Opfer ein zweites Mal geschändet haben. Außerdem wird Seidl unterschiedliche Strategien darlegen, wie dieser Sprache und den Strategien begegnet werden kann.
Veranstalter: Bildung evangelisch zwischen Tauber und Aisch im Rahmen der Jüdischen Kulturwoche „Le Chajim 2020“ und in Kooperation mit dem städtischen Referat für Tourismus, Kunst und Kultur
Eintritt frei.
Hinweis:
Bitte beachten Sie, coronabedingt ist die Anzahl der
Sitzplätze im Städtischen Musiksaal in diesem Jahr auf 30 Plätze
begrenzt. Aus diesem Grund bitten wir um Voranmeldung zur Veranstaltung
beim Pfarramt St. Jakob unter Tel. 09861 700620.
Bitte denken Sie an Ihre Mund-Nase-Bedeckung.